Dein Hund hat Schokolade gefressen: Gefahren, Maßnahmen und Tipps

Schokolade und Hunde – darum darf dein Hund sie nicht fressen

Der Grund liegt in der Substanz Theobromin, die in Schokolade enthalten ist. Sie ist mit Koffein verwandt. Dir macht dieser Inhaltsstoff nichts aus, denn du hast ein Enzym, das ihn aufspaltet und dadurch verdaulich macht. Dieses Enzym hat dein Hund nicht und der Hundekörper kann es schlecht bis gar nicht abbauen.

Er muss den Stoff über den Magen-Darm-Trakt aufnehmen, über die Leber aufspalten und dann über die Nieren ausscheiden. Das Theobromin verteilt sich also über den "ganzen" Körper des Hundes.

Das erklärt auch die vielfältigen Vergiftungssymptome, die dein Hund erleiden kann, wenn er Schokolade frisst.

Wie viel Theobromin ist giftig für den Hund?

Theobromin hat nichts im Körper deines Hundes zu suchen, auch wenn dein Hund etwas weniger empfindlich gegenüber dieser Substanz sein kann. Eine klare Faustregel ist:

Je dunkler die Schokolade und je kleiner der Hund, desto lebensgefährlicher ist es, dass der Hund die Schokolade gefressen hat.

Erste Symptome zeigen sich bereits bei 20 mg Theobromin pro kg Körpergewicht. Richtig gefährlich wird es bei 60 mg Theobromin pro kg Körpergewicht. Und tödlich sind 100 bis 200 mg/kg Körpergewicht. Hier sprechen Tierärzte von einer “letalen” Dosis.

Wie viel Theobromin ist denn in welcher Schokolade enthalten? Hier eine kleine Übersicht (mg Theobromin/g Schokolade):

• Kakaopulver: 28,5 mg/g
• Bitter: 16 mg/g
•  Zartbitter: 5-8 mg/g
• Vollmilch: 1,5-2 mg/g
• Weiße Schokolade: 0,009 mg/g

Um nun herauszufinden, wie viel Theobromin dein Hund aufgenommen haben könnte, gilt diese Rechenformel:

Menge Schokolade in Gramm x Theobromingehalt: Körpergewicht Hund

Beispiel:

Ein Mischlingsrüde wiegt 10 Kilogramm und hat 100 Gramm Milchschokolade gefressen.

100 g Schokolade x 2 mg/g Theobromin : 20 kg Hund

Der Rüde hat also 200 mg Theobromin zu sich genommen. Auf sein Körpergewicht kommen also 20 mg/kg. Definitiv ein Fall für den Tierarzt!

So genug mit Formeln und Zahlen! Klar wird, ein kleiner Hund oder ein Welpe, der ein kleines Stück Zartbitter-Schokolade gefressen hat, wird schlimmere Vergiftungserscheinungen bekommen als ein großer Hund.

Fakt ist, dass für alle Hunde Theobromin giftig ist und du deinen Tierarzt auf jeden Fall kontaktieren solltest, wenn du weißt, dass dein Hund Schokolade genascht hat.

Wenn zusätzlich Koffein in der Schokolade war, kann sich die giftige Wirkung des Theobromins verstärken.

Was passiert, wenn ein Hund Schokolade frisst?

Der Hund hat Schokolade gefressen und sein Körper nimmt das Theobromin erstmal im Magen-Darm-Trakt auf. In den ersten 2 bis 4 Stunden passiert daher erstmal nichts Sichtbares. Die ersten Symptome zeigen aber auch tatsächlich der Magen-Darm-Trakt. Das Theobromin steigert die Eigenbewegung des Darms und sorgt so für Erbrechen und Durchfall.

Zudem regt das giftige Theobromin das Nervensystem deines Hundes an. Der Hund wird unruhig, zittert und bekommt Koordinationsstörungen. Auch Krämpfe sind keine Seltenheit. Dies kann im Koma enden.

Dein Hund wird mehr Wasser aufnehmen und dadurch auch mehr Urin absetzen. Da werden einige Pfützen im Haus passieren.

Dein Hund wird Stresssymptome wie übermäßiges Hecheln zeigen. Zudem bekommt er im weiteren Verlauf Probleme mit der Atmung. Er wird eine starke Maul- und Flankenatmung zeigen. Das kann in einer Atemlähmung enden.

Auch das Herz wird vom Theobromin angegriffen. Der Herzschlag deines Hundes wird unregelmäßig oder stark erhöht. Das geht so weit, dass das Herz deines Lieblings irgendwann aussetzt und er einen Herzstillstand erleidet.

Gerade die Symptome von Herz und Lunge setzen erst sehr spät ein und können Stunden später oder auch noch Tage später für das Versterben des Hundes sorgen.

Übrigens: Dein Hund kann auch eine chronische Vergiftung erleiden. Nimmt der Hund über längeren Zeitraum kleine Mengen Schokolade auf, reichert sich das Theobromin an. Die chronische Vergiftung wirkt sich auf den Herzmuskel aus. Dieser schafft es nicht mehr, sich zu entspannen. Folge ist, dass nicht genug Blut ins Herz kommt. Dies führt innerhalb weniger Tage zum Tod des Hundes.

Das kannst du tun, wenn dein Hund Schokolade genascht hat

In erster Linie gilt wie immer, Ruhe bewahren. Dein Hund merkt, dass du aufgeregt bist. Stress ist weder für dich, noch für ihn förderlich.

Hast du ihn auf frischer Tat ertappt, kannst du deinem Hund nach der Schokolade eine Kohletablette verabreichen. Diese wirkt zum einen abführend und zum anderen kann sie das für deinen Hund giftige Theobromin binden und es ihn über den Kot ausscheiden lassen. Es führt allerdings kein Weg daran vorbei, deinen Tierarzt zu kontaktieren. Jeder Hund reagiert ganz unterschiedlich empfindlich.

Zudem hat dein Hund neben der Schokolade vielleicht auch die Verpackung gefressen. Auch diese hat im Hund nichts zu suchen. Daher sind Beobachtung und eine Untersuchung beim Tierarzt unumgänglich.

Ganz besonders schnell solltest du den Tierarzt kontaktieren und zu ihm fahren, wenn du nicht weißt, wann er die Schokolade gefressen hat. Nur der Tierarzt kann deinem Hund dann noch gegen die Theobromin-Vergiftung helfen.

Das wird dein Tierarzt bei einer Schokoladenvergiftung tun

Anders als bei manch anderen Giften, gibt es kein Gegengift für Theobromin. Das Einzige, was hilft, ist die Schokolade aus dem Körper des Hundes zu bekommen. Je schneller, desto besser.

Um deinen Hund gegen das Theobromin ideal behandeln zu können, muss der Tierarzt ein paar Dinge vorab wissen:

• Größe und Gewicht des Hundes
• Menge und Art der Schokolade
• Wann hat er die Schokolade gefressen?
• Hat er die Verpackung mitgefressen?
• Welche Symptome hat er?

Ist der Verzehr noch nicht allzu lange her, wird der Tierarzt mittels Medikamente deinen Hund zum Erbrechen bringen und den Magen ausspülen. Zur Sicherheit wird er ihm auch eine Kohletablette geben, damit möglichen Theobromin im Darm absorbiert wird.

Zeigt der Hund schon stärkere Symptome, bekommt er eine Infusion über eine Vene, um seinen Körper gegen die Vergiftung zu unterstützen und das Theobromin schnell über den Harn ausscheiden zu lassen. Darin sind auch krampflösende Mittel und etwas für den Kreislauf und das Herz des Hundes.

Zudem wird der Tierarzt Blutwerte untersuchen, damit er alle Organe im Blick behält. Ist die Theobromin-Vergiftung sehr hoch, wird der Hund zur Sicherheit stationär behandelt. Nur dann sind eine ideale Beobachtung und eine ständige Infusion gewährleistet.

Hat dein Hund auch die Verpackung der Schokolade gefressen, muss der Tierarzt abchecken, ob es zu Verstopfungen des Darms oder gar inneren Verletzungen gekommen ist. Dies macht er mittels Röntgen und Ultraschall.

Unbehandelt kann der Hund tatsächlich innerhalb von 12 Stunden an der Theobromin-Vergiftung sterben, je nach Dosis des Theobromins und der Größe des Hundes. Daher ist es wirklich unerlässlich, dass du mit deinem Hund zum Tierarzt gehst, wenn er Schokolade gefressen hat.

Hat der Hund nach 24 Stunden keine Symptome mehr, kannst du davon ausgehen, dass er über den Berg ist. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Hundekörper braucht, um die Hälfte der Menge des Theobromins abzubauen, liegt bei 17 bis 18 Stunden. Das ist wirklich sehr lang. Daher sind diese 24 Stunden Beobachtung auch sehr wichtig!

Fazit

Schokolade gehört nicht in deinen Hund hinein. Niemals und auch nicht in den geringsten Mengen. Das enthaltene Theobromin ist giftig für deinen Hund und kann schon ab 20 mg/kg Körpergewicht Hund gefährlich sein.

Du selbst kannst die Aufnahme von Schokolade verhindern, indem du sie immer gut verpackt in einer Schublade im Schrank verschwinden lässt.

Ist es doch passiert, dass dein Hund von der „verbotenen Frucht“ genascht hat, kontaktiere in jedem Fall einen Tierarzt. Er weiß, was zu tun ist und wie dein Hund behandelt werden muss.